PRESSEAUSSENDUNGEN
Kampagne KIND ist KIND fordert Obsorge ab Tag eins
Rückfragen:
Lisa Wolfsegger: 01 53 212 91 – 16
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https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/AB/AB_09406/index.shtml
(1. April 2021) 4.489 (!) Fluchtwaisen sind 2021 verschwunden – das sind 78% der Minderjährigen, die einen Asylantrag in Österreich stellten, wie eine kürzlich erschienene parlamentarische Anfragebeantwortung, eingebracht von NEOS Abgeordneter Stephanie Krisper, erbracht hat.
Im Zeitraum von Jänner bis Dezember 2021 stellten 5.768 Fluchtwaisen einen Asylantrag in Österreich. Nur 607 Kinderflüchtlinge wurden zur Betreuung in die für Fluchtwaisen spezialisierten Einrichtungen (wie Diakonie, tralalobe, SOS Menschenrechte, Integrationshaus, Kinderfreunde, etc.) in ganz Österreich verteilt. 200 Schutzsuchende wurden für volljährig erklärt, acht im Rahmen des Dublin-Systems in ein anderes EU Land gebracht und 698 befanden sich zu Jahresende 2021 noch in Bundesbetreuung.
„Es sind somit knapp 4.500 Fluchtwaisen, deren Aufenthaltsort nicht bekannt ist. Stellen Sie sich vor, dass in einem Jahr an die 180 Schulklassen einfach spurlos verschwinden“, zeigt sich Lisa Wolfsegger, Kinderflüchtlings-Expertin der asylkoordination österreich und Koordinatorin der Kampagne KIND ist KIND, bestürzt. „Wo sind all diese Kinder hin?“ Die Lage sei ernst, da Kinderhandel auch in Österreich nicht ausgeschlossen werden könne“, warnt die Expertin. „Daher braucht es in dieser besonders wichtigen ersten Zeit unmittelbar verantwortliche Bezugspersonen.“
Problem heißt Fehlende Obsorge …
Die Fluchtwaisen haben in der ersten Phase des Asylverfahrens, das oft mehrere Monate dauern kann, keine Obsorgeberechtigten. Das heißt: Niemand ist für diese Kinder verantwortlich, niemand darf Bestätigungen für die Schule oder im Krankenhaus unterschreiben – und niemand ist da also Ansprechperson für die vielen Probleme im Alltag von Fluchtwaisen. Den Kindern fehlen wichtige Information über ihre Rechte und Möglichkeiten, daher steigt der Frustrationsgrad – bis hin zum mehr oder weniger freiwilligen Abtauchen bzw. Verschwinden. Manche machen sich ganz alleine auf den Weg, andere geraten in die Hände von Kriminellen. „Wäre jemand für die Kinder verantwortlich, könnten hier die Risiken minimiert werden“, ist Lisa Wolfsegger überzeugt.
Österreich aber ist europäisches Schlusslicht bei der Bestellung von Obsorgeberechtigten. In keinem anderen EU-Land dauert es so lange wie hier.
… deshalb Obsorge ab Tag eins
Die Kampagne KIND ist KIND, die von über 40 NGOs getragen wird, fordert eine sofortige Verbesserung von Schutz und Rechtsstellung von geflüchteten Kindern – sprich die Obsorge ab Tag eins der Antragsstellung. Lisa Wolfsegger: „Fluchtwaisen müssen vom ersten Tag an in die volle Zuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe kommen – inklusive Rechtsvertretung.“
Eine lückenlose Aufklärung des Verbleibs der abgängigen Fluchtwaisen sei unbedingt erforderlich, betont Lisa Wolfsegger. „Es muss geklärt werden, ob diese Kinder in einem anderen EU-Land einen Asylantrag gestellt haben und sich damit in dessen Schutz begeben haben, oder ob sie sie weiter verschwunden bleiben.“ In zweitem Fall müsse dringend nach jedem einzelnen Kind gesucht werden, fordert die Expertin.
Im Zeitraum von Jänner bis Dezember 2021 stellten 5.768 Fluchtwaisen einen Asylantrag in Österreich. Nur 607 Kinderflüchtlinge wurden zur Betreuung in die für Fluchtwaisen spezialisierten Einrichtungen (wie Diakonie, tralalobe, SOS Menschenrechte, Integrationshaus, Kinderfreunde, etc.) in ganz Österreich verteilt. 200 Schutzsuchende wurden für volljährig erklärt, acht im Rahmen des Dublin-Systems in ein anderes EU Land gebracht und 698 befanden sich zu Jahresende 2021 noch in Bundesbetreuung.
„Es sind somit knapp 4.500 Fluchtwaisen, deren Aufenthaltsort nicht bekannt ist. Stellen Sie sich vor, dass in einem Jahr an die 180 Schulklassen einfach spurlos verschwinden“, zeigt sich Lisa Wolfsegger, Kinderflüchtlings-Expertin der asylkoordination österreich und Koordinatorin der Kampagne KIND ist KIND, bestürzt. „Wo sind all diese Kinder hin?“ Die Lage sei ernst, da Kinderhandel auch in Österreich nicht ausgeschlossen werden könne“, warnt die Expertin. „Daher braucht es in dieser besonders wichtigen ersten Zeit unmittelbar verantwortliche Bezugspersonen.“
Problem heißt Fehlende Obsorge …
Die Fluchtwaisen haben in der ersten Phase des Asylverfahrens, das oft mehrere Monate dauern kann, keine Obsorgeberechtigten. Das heißt: Niemand ist für diese Kinder verantwortlich, niemand darf Bestätigungen für die Schule oder im Krankenhaus unterschreiben – und niemand ist da also Ansprechperson für die vielen Probleme im Alltag von Fluchtwaisen. Den Kindern fehlen wichtige Information über ihre Rechte und Möglichkeiten, daher steigt der Frustrationsgrad – bis hin zum mehr oder weniger freiwilligen Abtauchen bzw. Verschwinden. Manche machen sich ganz alleine auf den Weg, andere geraten in die Hände von Kriminellen. „Wäre jemand für die Kinder verantwortlich, könnten hier die Risiken minimiert werden“, ist Lisa Wolfsegger überzeugt.
Österreich aber ist europäisches Schlusslicht bei der Bestellung von Obsorgeberechtigten. In keinem anderen EU-Land dauert es so lange wie hier.
… deshalb Obsorge ab Tag eins
Die Kampagne KIND ist KIND, die von über 40 NGOs getragen wird, fordert eine sofortige Verbesserung von Schutz und Rechtsstellung von geflüchteten Kindern – sprich die Obsorge ab Tag eins der Antragsstellung. Lisa Wolfsegger: „Fluchtwaisen müssen vom ersten Tag an in die volle Zuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe kommen – inklusive Rechtsvertretung.“
Eine lückenlose Aufklärung des Verbleibs der abgängigen Fluchtwaisen sei unbedingt erforderlich, betont Lisa Wolfsegger. „Es muss geklärt werden, ob diese Kinder in einem anderen EU-Land einen Asylantrag gestellt haben und sich damit in dessen Schutz begeben haben, oder ob sie sie weiter verschwunden bleiben.“ In zweitem Fall müsse dringend nach jedem einzelnen Kind gesucht werden, fordert die Expertin.