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Aktionswoche "Herbergssuche für
Flüchtlinge" |
Auf Grund der Weigerung des Österreichischen
Staates, AsylwerberInnen unterzubringen und zu betreuen, haben
Arge Schubhaft - Innsbruck, Dowas - Innsbruck, helping hands
- Innsbruck und die Friedenswerkstatt Pax Christi Tirol - Innsbruck
am 16.12.02 die Aktionswoche "Herbergssuche für Flüchtlinge"
gestartet. Als Beginn öffnet die Jesuitenkirche vom 16. bis
21.12.02 ihre Türen in der früheren Lesestube.
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Übersicht Archiv Betreuung |
Menschen fliehen aus ihrer Heimat vor politischer, religiöser
oder anderweitiger Verfolgung. Viele müssen ihre Heimat
deshalb verlassen, weil für sie dort keine Möglichkeit
besteht, ihre elementaren Bedürfnisse wie Ernährung,
Gesundheit, Bildung etc., zu decken. Der Staat Österreich
nimmt seine Verantwortung, diesen Menschen Erstaufnahme und
Grundversor-gung zu gewähren, nicht ausreichend wahr.
AsylwerberInnen haben keinen Rechtsanspruch auf Unterkunft und
Betreuung; lediglich 1/3 aller AsylwerberInnen wird im Rahmen
der staatlichen Bundesbetreuung aufgenommen. Seit Oktober 2002
hat eine neue Richtlinie des Innenministers die staatliche Praxis,
einen großen Teil von AsylwerberInnen aus der Betreuung
auszuschließen, weiter verschärft. Dies widerspricht
dem Recht von AsylwerberInnen auf ein faires Verfahren, wofür
die Deckung existenzieller Bedürfnisse und das Angebot
von Beratung unerlässliche Voraussetzungen sind.
Flüchtlinge, die nicht vom Bund betreut werden, leben in
ungesicherten Verhältnissen: z.T. in Notquartieren von
Hilfseinrichtungen, z.T. unter prekärsten Bedingungen bei
Bekannten, z.T. auf der Straße und am Bahnhof. Alle sind
sie im eigentlichen Sinn wohnungslos. Menschen, die über
keine Wohnung verfügen, sind von Armut und Ausgrenzung
besonders betroffen. Wohnungslos zu sein bedeutet, über
keine Privat- und Intimsphäre zu verfügen, keinen
Ort des Schutzes und der Erholung zu haben, über keinen
sicheren Ort für Hab und Gut zu verfügen oder auch
keine Meldeadresse mehr zu haben.
Die Behandlung von Flüchtlingen durch den österreichischen
Staat missachtet das Recht auf Existenzsicherung, das Personen
in Notlagen die unabdingbaren Grundlagen eines menschenwürdigen
Daseins garantiert.
Existenzsicherung ist ein Menschenrecht, das nicht eingeschränkt
werden darf.
In Tirol sollten AsylwerberInnen, die nicht in Bundesbetreuung
sind, eigentlich vom Land betreut werden. Aber auch hier gibt
es wie andernorts in Österreich seit Monaten AsylwerberInnen
und andere Flüchtlinge, die wohnungslos sind. Das Problem
der Wohnungslosigkeit besteht zum einen deshalb, weil das
Land bestimmte Gruppen von Flüchtlingen aus der Betreuung
ausschließt und zum anderen deshalb, weil dem Land nicht
genügend Unterkünfte zur Verfügung stehen.
Die Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen, ist bei uns
relativ gering. Selbst wenn sich Gastwirt/innen finden, die
Zimmer an Flüchtlinge vermieten würden, stehen dem
Vorhaben vielfach andere Interessen in den Gemeinden entgegen
oder die Unterbringung scheitert - in anderen Fällen
- an der fehlenden Finanzierung durch das Land.
Auf Grund dieser Bedingungen starten wir am 16.12.02 die Aktionswoche
"Herbergssuche für Flüchtlinge". Als Beginn
öffnet die Jesuitenkirche vom 16. bis 21.12.02 ihre Türen
in der früheren Lesestube.
Während dieser Zeit wird für Flüchtlinge eine
"Notschlafstätte" im Kirchenraum eingerichtet,
Verpflegung und Betreuung werden organisiert. Rechts- und Sozialberatung
werden vor Ort durchgeführt, Freizeitaktivitäten werden
mit den Flüchtlingen unternommen. Dies weist darauf hin,
dass es nicht reicht, Flüchtlinge nur unterzubringen und
zu verpflegen, sondern dass Betreuung Teil einer menschenrechtskonformen
Unterbringung von Flüchtlingen sein muss, dass nur der
Zugang zu Rechtsberatung ein faires Asylverfahren sichert und
integrative Maßnahmen (d.h. Teilhabe der Menschen bei
uns) zu setzen sind.
Die Aktion ist notwendig, um zu versuchen, zumindest die unmittelbare
Not der Flüchtlinge abzuwenden, sie hat aber auch eine
zweite Dimension: sie möchte Wohnungslosigkeit von Flüchtlingen
sichtbar machen, zur Lösung des sozialen Problems aufrufen
und beitragen. Sie möchte beteiligen: sie richtet sich
an politisch Verantwortliche, und an die Zivilgesellschaft.
Die VeranstalterInnen rufen BetreiberInnen von Gastbetrieben
und Pensionen, Entscheidungsbefugte über öffentliche
Gebäude, Verantwortliche von Klöstern, Bildungshäusern
und anderen Einrichtungen auf, Flüchtlinge aufzunehmen.
Wer bereit ist, dem Land Tirol Raum für die Unterbringung
von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen, kann sich
bis Donnerstag, den 19.12.02, immer von 9 bis 12 Uhr unter der
Telefonnummer 0512/57 23 43 bei uns melden.
Sie rufen das Land Tirol auf, Unterkünfte für alle
in Tirol lebenden Flüchtlinge zu finanzieren.
Erstes Ziel in der gegebenen Notsituation ist es, bis spätestens
21.12.02 für alle Flüchtlinge in Tirol eine Unterkunft
zu haben. Kein Flüchtling soll auf der Straße leben
müssen!
Die Aktion versteht sich als Zeichen gegen Kriminalisierung
und Diffamierung von Flüchtlingen und sich für einen
menschenwürdigen Umgang mit ihnen einzusetzen. Die Aktionswoche
ermöglicht aus diesem Grund auch Begegnungen mit Flüchtlingen
und in der Flüchtlings- und Wohnungslosenarbeit Tätigen.
Wir laden alle ein
- unseren Informationsstand in der Cafeteria der Theologischen
Fakultät von 9.00 - 16.00 Uhr (Karl-
Rahner-Platz 3, gegenüber Hotel Grauer Bär))
- die Kunstinstallation "Zeltstadt" von Franz Wassermann
am Karl-Rahner-Platz
- die Konzerte "Stille mit Musik" in der Krypta der
Jesuitenkirche (Mo-Fr ab 17.05 Uhr)
zu besuchen.
Wer die Aktion finanziell unterstützen will, kann eine
Spende direkt am Informationsstand vorbeibringen oder auf folgendes
Konto überweisen:
Verein zur Förderung des DOWAS,
Hypo-Bank-Tirol, Kntnr. 210 064 897, BLZ. 57000,
mit dem Vermerk "Herbergssuche"
InitiatorInnen:
Arge Schubhaft, Jahnstr. 37, 6020 Innsbruck - Dowas, Bruneckerstr.
12, 6020 Innsbruck - helping hands, Angerzellgasse 4, 6020 Innsbruck -
Friedenswerkstatt von Pax Christi Tirol, Sillgasse 2, 6020 Innsbruck
UnterstützerInnen:
asylkoordination Österreich, SPAK Tirol, Dowas für
Frauen, Arbeitskreis Wohnen, Basisgemeinde Micha, Conrad, Frauen
aus allen Ländern, Frauen gegen Vergewaltigung, Haus der
Begegnung, Initiative Minderheiten, Integrationshaus, Jesuitenkolleg
Innsbruck, Klamotte, Radio Freirad, Rock&Ko, Stadtcaritas,
Tiroler Institut für Menschenrechte und Entwicklungspolitik,
Verein Wams, Wams-Laden, Z 6 Streetwork
Weitere Informationen auf http://www.herbergssuche.info/
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