Selbstverständnis

asylkoordination österreich
Die asylkoordination österreich hat sich zum Ziel gesetzt, die Tätigkeiten der Organisationen und engagierter Einzelpersonen bei der Beratung von MigrantInnen und Flüchtlingen zu unterstützen.
Der österreichweite Zusammenschluss verschiedener Organisationen erfolgte im Jahr 1991 aufgrund der sich immer schärfer abzeichnenden Entwicklung hin zu Abschottung gegenüber Fremden, der Ausländerfeindlichkeit der Boulevardpresse, der Instrumentalisierung des Ausländerthemas in den Wahlgängen und nicht zuletzt der zunehmenden Unmöglichkeit der effektiven Hilfestellung für MigrantInnen. Eine Reihe seither erlassener Gesetze hat unsere Arbeit erschwert und den Bedarf an Information und Austausch erhöht.
Wir schaffen Öffentlichkeit
durch Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert die asylkoordination österreich die eingesessene Bevölkerung für die Probleme von Flüchtlingen und MigrantInnen. Wir zeigen konkrete Probleme (auch anhand von Einzelfällen) auf, versorgen MedienvertreterInnen mit fundierten Informationen, organisieren Hintergrundgespräche und Pressekonferenzen.
Im Rahmen unseres Projekts "Miteinander Leben" organisieren wie Informationsforen, nehmen an Diskussionsveranstaltungen und Seminaren teil, schreiben Beiträge für verschiedene Publikationen und geben auch selbst eine Zeitschrift, "asylkoordination aktuell" (seit 1993), heraus.
1995 publizierten wir die Broschüre "flucht nach österreich - weg ins ungewisse", 1996 gab der Wiener Integrationsfonds eine weitere von uns konzipierte und gestaltete Broschüre zum Thema Flüchtlinge in Wien heraus. 1998 erstellten wir die Studien zur Situation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) in Österreich und starteten anschließend die Kampagne "Menschenrechte für Kinderflüchtlinge". Das Thema Flüchtlingsabwehr durch Schengen behandelt das 1998 erschiene Buch "Menschenjagd", herausgegeben von Mitarbeitern unseres Vereins. 2001 konnte die umfassende Studie "Schutzsuchende an der EU-Außengrenze. Österreichs neues Asylgesetz 1997" präsentiert werden. Im Frühjahr 2002 erschien das Buch "connecting people, Jugendliche Flüchtlinge und ihre PatInnen erzählen", in dem das gleichnamige Projekt der asylkoordination dokumentiert wird.
Gemeinsam gegen Rassismus und Intoleranz
Seit 1992 läuft unser Projekt "Miteinander Leben", das durch speziell entwickelte Programme und Materialien dazu beiträgt, Vorurteile abzubauen. Wir arbeiten mit Schulen zusammen, führen aber auch Workshops mit Jugendgruppen, Pfarrgemeinderunden und mit Initiativen der Erwachsenenbildung durch. Bei öffentlichen Veranstaltungen und Infotischen werden auch Passanten erreicht. Seit 1999 koordiniert die asylkoordination das Projekt "Schule ohne Rassismus" in Ostösterreich. In diesem Projekt erarbeiten wir gemeinsam mit SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern einen Projektplan für das gesamte Schuljahr.
Wir arbeiten als TrainerInnen in Antirassismusworkshops für PolizistInnen und erarbeiten Programme für den besseren Umgang mit Verschiedenheit und Interkulturalität.
Wir sind mit antirassistischen Initiativen und Menschenrechtsorganisationen in ganz Europa vernetzt und bemühen uns um Zusammenarbeit auf europäischer Ebene.
Die asylkoordination hat an zahlreichen internationalen Konferenzen zum Thema Rassismus teilgenommen.
Informationsdrehscheibe, Bildung und Dokumentation
Wir organisieren regelmäßig österreichweite Treffen, die dem Erfahrungsaustausch und gemeinsamer Planung dienen, stehen in ständigem Kontakt mit den Beratungsstellen, führen einen Materialdienst mit nützlichen Unterlagen für die Praxis, veröffentlichen die Erfahrungen in unserer Zeitung.
Wir führen Seminare für EinsteigerInnen im Bereich der Flüchtlingsberatung und zur Fortbildung von MitarbeiterInnen der Betreuungseinrichtungen durch. Um in Hinblick auf die sich immer wieder ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen am laufenden zu sein, laden wir Experten zu den Schulungen ein, besprechen geänderte rechtliche Situationen und sorgen für Verbreitung der Ergebnisse; erarbeiten Hilfestellungen für die Praxis wie z.B. Dokumentationsbögen, Adressverzeichnisse, Informationen über Förderungen.
Seit Bestehen unseres Vereins bauen wir eine Fachbibliothek mit einschlägiger Literatur auf, die für wissenschaftliche Arbeiten und journalistische Recherchen genutzt wird. Wir beraten StudentInnen, JournalistInnen, Schülerinnen und LehrerInnen, die sich mit der Bitte um Informationen an uns wenden. Mit dem Projekt "Miteinander Leben" können wir an die spezifische Ausgangssituation angepaßte Bildungsprogramme entwickeln und durchführen. Im EU-Jahr gegen Rassismus führten wir ein weiteres Bildungsprojekt für JournalistInnen zum Kennenlernen von Antidiskriminierungs- und Integrationsmaßnahmen durch. Zielgruppen der Bildungsprogramme waren MitarbeiterInnen der Justiz und Polizei. Ein Einschulungs- und Weiterbildungsprogramm wird für MitarbeiterInnen von Beratungsstellen angeboten.
Wir recherchieren und dokumentieren
In Arbeitsgruppen werden spezielle Probleme recherchiert, dokumentiert (z.B. Illegalisierung, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, Schubhaft, Drittlandfrage, ...) und Konzepte für Problemlösungen, erfolgversprechendes Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet. Berichte über fact-finding-missions in Ungarn und Slowakei wurden vom Unabhängigen Bundesasylsenat in Drittlandsentscheidungen berücksichtigt, die bereits erwähnte Studie zu unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen lieferte Grundlagen zur innerösterreichischen Diskussion, eine weitere Studie über Seperated Children in Europe wurde in Zusammenarbeit mit Safe the Children erstellt. Für den Europäischen Flüchtlingsrat (Ältere Flüchtlinge), in dem Österreich durch die asylkoordination vertreten ist, erstellten wir in den letzten Jahren den Österreichbericht und liefern Beiträge für Studien zu asylrelevanten Fragestellungen (Familienzusammenführung, Standards der Sozialbetreuung ...). Unsere Expertise fließt auch in den vom US-Committee for Refugees herausgegebenen jährlichen Bericht zur Lage der Flüchtlinge ein. 2001 wurde die umfassenden Studie zum Asylgesetz 97 "Schutzsuchende an der EU-Außengrenze. Österreichs neues Asylgesetz 1997" präsentiert.
Wir machen politischen Druck
Wir suchen das Gespräch mit EntscheidungsträgerInnen, unterstützen Kampagnen, entwickeln Grundsatzpositionen und Forderungen.
Dazu treten wir in Kontakt mit Mandataren, Behördenvertretern und Interessensvertretungen, um ihnen unsere Anliegen darzulegen oder geben Stellungnahmen zu aktuellen Entwicklungen ab; in den letzten Jahren haben wir unsere Zusammenarbeit mit europäischen Netzwerken wie z.B. mit dem europaweiten Netzwerk UNITED for intercultural action, dem European network against Racism (ENAR) oder dem Europäischen Flüchtlingsrat Ältere Flüchtlinge intensiviert und mit Organisationen in den sog. Sicheren Drittstaaten verbessert. Daneben haben wir an internationalen Kongressen und Kampagnen teilgenommen.
Zu den Mitgliedern unseres Vereines zählen Beratungsstellen wie Asyl in Not, der Evangelische Flüchtlingsdienst, das Integrationshaus, das Unterstützungskomitee zur Integration von Ausländerinnen, das Beratungszentrum für MigrantInnen in Wien, die Bewegung Mitmensch Poysdorf, die Vereine ISOP und ZEBRA in der Steiermark, die Ausländerberatung in Klagenfurt und Villach, die Volkshilfe Flüchtlingsbetreuung Oberösterreich.
Besonders die zahlreichen kleineren Initiativen oder Einzelpersonen, die oft unschätzbare Leistungen bei der Unterstützung und Integration vollbringen, schätzen unsere Arbeit. Die formelle Mitgliedschaft ist jedoch keine Bedingung für die Zusammenarbeit und die Inanspruchnahme unserer Tätigkeiten.
asylkoordination österreich
Burggasse 81/7
A-1070 Wien
tel.  01 53 212 91
fax. 01 53 212 91 - 20
e-mail: asylkoordination@asyl.at