Asylverfahren | Archiv

Somalische Flüchtlinge vor dem Parlament: "Subsidärer Schutz reicht nicht aus" [11.10.2012]
Somalische Flüchtlinge haben vor dem österreichischen Parlament vom 10. bis 12. Oktober 2012 eine Dauerkundgebung abgehalten. Hier ihre Abschlusserklärung.
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Somalische Flüchtlinge demonstrieren vor dem Parlament, 10/12

Als somalische Flüchtlinge, die in Österreich leben, wollen wir allen Leuten danken, die unseren Protest, den wir vor dem Bundesasylamt begonnen haben, mit uns geteilt und uns unterstützt haben.
Wir danken allen Gruppen und Parteien, die uns unterstützt und uns gehört haben. Wir danken den Abgeordneten Alev Korun und Peter Pilz, die unsere Kundgebung besucht und ihre Solidarität gezeigt haben. Wir danken der österreichischen Öffentlichkeit, dass uns viel Interesse und Unterstützung für die Forderungen nach unseren Menschenrechten gezeigt wurde. Wir danken den Medien, die über unsere Probleme und über unseren Protest berichtet haben.

Wir wollen nochmals unsere großen Schwierigkeiten in Erinnerung rufen:
1) Viele von uns werden durch das „Dublin II“-Verfahren aus dem österreichischen Asylsystem ausgeschlossen und in andere EU-Länder abgeschoben.
2) Der subsidiäre Schutz, der nur für je zwölf Monate erteilt wird, ist kein adäquater Status für somalische Flüchtlinge. Mit diesem Dokument finden wir keine Wohnung, in der wir leben können. Wir können unsere Angehörigen nicht nach Österreich bringen und wir können nicht reisen, um unsere Familien im Ausland zu besuchen, wenn jemand krank ist oder dringend Hilfe braucht.
3) Wir warten jahrelang auf eine Asylentscheidung und bekommen am Ende oft ohne Grund eine negative Entscheidung.
4) Die Asylentscheidungen laufen willkürlich und intransparent.
5) Diejenigen von uns, die auf eine Entscheidung warten oder negativ bekommen haben, müssen oft isoliert in Lagern fernab der Städte leben, in schlechten und kalten Unterkünften, wo sie keine Kontakte und keine Unterstützung haben.
6) Viele von uns können durch die Beschränkungen nicht arbeiten und wenn sie mit kleinen Jobs, wie Zeitungen austragen, ein bisschen Geld verdienen, werden sie aus den Heimen hinausgeworfen.
7) Manche Flüchtlinge werden wegen geringer Gesetzes- und Regelverstöße kriminalisiert und ihnen wird die Ausweiskarte oder der Pass weggenommen.
8) Viele von uns sind durch alle diese Probleme krank und psychisch traumatisiert und brauchen dringend Hilfe.

Wir fordern:
Schluss mit Dublin-II-Abschiebungen, Recht auf Zugang zum Asylverfahren in Österreich
Schluss mit dem quälenden Warten – schnellere Bearbeitung der Asylanträge
Zuerkennung des Flüchtlingsstatus statt Unsicherheit, Rechtlosigkeit und Angst
Recht auf Familienzusammenführung
Unbeschränkter Arbeitsmarktzugang für asylsuchende Flüchtlinge.


Somalische Flüchtlinge in Österreich
Informationen: www.no-racism.net

Unterstützende Organisationen und Initiativen: Afrique-europe-interact, Familien und FreundInnen gegen Abschiebung, Initiative 1. März, SOS Mitmensch, Asyl in Not

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