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Strafe für Rechtsberatung existenzbedrohend für NGOs [2.7.2010] |
NGOs arbeiten in Österreich unter dem Risiko rechtlicher Sanktionen, insbesondere wenn sie sich für KlientInnen einsetzen, die kein Aufenthaltsrecht (mehr) haben. ... |
Übersicht
Asylverfahren |
Sowohl die Strafbarkeit selbst als auch das Strafausmaß ist für MitarbeiterInnen existenzbedrohend, kritisiert die asylkoordination österreich. Geldstrafen von € 1.000- bis € 5.000,- sind vorgesehen, wenn durch Beratung oder Anträge ein aufenthaltsbeendendes Verfahren oder die Abschiebung eines Fremden verhindert wird. Im Wiederholungsfall drohen sogar bis zu € 15.000,- Strafe oder bis zu 6 Wochen Haft.
NGOs und Anwälte wurden in den letzten Jahren zum Feinbild aufgebauscht, ihre Arbeit nicht mehr als Einsatz für Menschenrechte gewürdigt, sondern einer sogenannten NGO-Industrie Handeln aus Profitinteressen unterstellt. Das Innenministerium versucht, Beratung im Interesse der AsylwerberInnen auch durch seine Förderungspolitik zu erschweren. Unabhängige NGOs wurden die Förderungen in den letzten Jahren systematisch gestrichen, ebenso der Zugang zu AsylwerberInnen in Schubhaft.
Ein Mitarbeiter des MigrantInnenvereins St.Marx muss sich gegenüber der Wiener Polizei rechtfertigen, weil er den von der Polizei nicht entgegengenommenen Asylantrag eines Schubhäftlings urgiert hatte. Der Schubhäftling wurde trotzdem nach Nigeria abgeschoben, im Strafverfahren gibt es noch keine Entscheidung.
In Austria, NGOs working on asylum matters work at the risk of legal sanctions, especially if they campaign for clients who no longer have residence permits. Both the criminal liability and the penalty are threatening the work of NGO employees, criticizes asylkoordination Austria. If proceedings that end a client’s right to stay or require deportation are challenged with the help of an advisor, the latter can be fined anywhere between € 1000 and € 5000. In case of recurrence, the penalty can even go up to € 15.000 or 6 weeks in jail.
Over the last decade, NGOs and lawyers have more and more often been misunderstood: their work is no longer seen as a commitment to human rights, but instead is vilified as driven by profit interests, effectively creating an “NGO industry”. The Interior Ministry has made life even more difficult for NGOs by cutting funding for independent legal aid services and NGOs in general. Furthermore, access for NGOs to asylum seekers in detention has become more and more restricted.
An employee of the Migrant Association St. Marx was criminally charged because he filed a complaint that an asylum claim by a detainee was not taken into consideration. The detainee was returned to Nigeria, but there is no decision in the criminal case of the legal advisor yet.
Rückfragehinweis:
Anny Knapp, knapp@asyl.at, 01 53 212 91 15, 0688-8284 460
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