UMF-Netzwerk für Aufnahme von Kinderflüchtlingen aus den griechischen Lagern
Anlässlich des Weltflüchtlingstages am kommenden Samstag (20. Juni) fordern Organisationen des Netzwerk der Betreuungsstellen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) von Innenminister Karl Nehammer, Außenminister Alexander Schallenberg sowie Bundeskanzler Sebastian Kurz die sofortige Aufnahme von 200 Kinderflüchtlingen aus den überfüllten Lagern in der Ägäis.
 
Die Bilder der heillos überfüllten Lager auf Lesbos, Chios und Samos tauchen seit Monaten regelmäßig in den Medien auf. In Griechenland sitzen derzeit ca. 12.000 Kinder fest, mehr als 5.000 ohne ihre Eltern. Für diese besonders vulnerablen Kinder stehen in Griechenland lediglich 2.358 Unterbringungsplätze zur Verfügung.
 
Prekäre Versorgungs- und Sicherheitslage
Die völlig menschenrechtswidrigen Bedingungen in den Camps sind seit langem bekannt, Wasser steht kaum zur Verfügung, die Kinder müssen in Zelten übernachten und spezielle Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten gibt es kaum. Oft stehen nicht einmal genügend Matratzen für alle zur Verfügung. Auch die medizinische Versorgung ist nicht gewährleistet. Neben der ständigen COVID-19 Gefahr, sind beispielsweise Scabies und andere durch mangelnde Hygiene verursachte Krankheiten ein ständiges Problem.
Diese „Schande Europas“ (Jean Ziegler) hat besonders für die allein geflüchteten Kinderflüchtlinge katastrophale Folgen. Sie können keine Schule besuchen und sind innerhalb der Lager Übergriffen schutzlos ausgesetzt.
Viele dieser Kinder haben einen Bezug zu Österreich, haben Verwandte, Onkel, Tanten oder Geschwister in Österreich, trotzdem wurde ihnen bisher verwehrt, nach Österreich zu kommen. Sie müssen weiter in den Lagern in Griechenland unter verheerenden Bedingungen ausharren.
 
Österreich hat Kapazitäten
Deshalb fordern die Expert*innen des Netzwerkes die österreichische Regierung auf, endlich zu handeln. Österreich hat sowohl die Expertise als auch ausreichend Kapazitäten – alleine aus der Gruppe der UMF-Betreuungsstellen ergeben sich mindestens 200 Plätze, die in Österreich für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge rasch zur Verfügung gestellt werden können. Kinder und Jugendliche können dort professionell bei Spracherwerb, Schule und Berufsausbildung unterstützt werden. Weitere Plätze könnten geschaffen werden, so die Koordinatorin dieses UMF-Netzwerkes, Lisa Wolfsegger.
Es stelle sich deshalb die Frage „Was spricht dagegen, Minderjährige aus einem der Hot Spots zu holen und ihnen den Schritt in eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen? Was spricht dafür, menschenunwürdigen Verhältnissen zuzuschauen und gleichzeitig Fachkräftemangel in Österreich zu beklagen?“
Es gibt konstruktive Kräfte in der EUropäischen Union – Portugal etwa nimmt 500 UMF auf, Finnland 100 und selbst das kleine Luxemburg hat zwölf Kinder ausgeflogen, Österreich muss sich hier beteiligen, tausende Österreicher*innen haben bereits Petitionen und offene Briefe unterschrieben, jetzt ist Handeln der Regierung gefragt, fordert das Netzwerk.

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