Forderung für gleiche Rechte und Chancen für alle Kinder und Jugendlichen [PA, 18.11.2016]
Die Verschärfung der Sicherheitslage in den wichtigsten Herkunftsregionen hat in den vergangenen zwei Jahren zu einer enormen Steigerung der Asylanträge von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) geführt. Waren es 2013 noch 1.187 so stieg die Zahl im Jahr 2015 auf 8.277 Anträge von unbegleiteten Flüchtlingskindern. Die Anzahl der UMF Betreuungsstellen hat sich in dieser Zeit verdreifacht. Zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen engagieren sich seither für diese Kinder und Jugendlichen, tausende Menschen in ganz Österreich auch ehrenamtlich.

Anlässlich des Tages der Kinderrechte am 20.11. weist die asylkoordination österreich auf die Probleme bei der Umsetzung des Prinzips des Kindeswohls bei der Aufnahme von Flüchtlingskindern hin. „Das Kindeswohl ist in der österreichischen Verfassung als wichtiges Prinzip verankert, das Recht auf bestmögliche Entwicklung und Entfaltung steht jedem Kind in Österreich zu, unabhängig von dessen Herkunft“, erklärt Katharina Glawischnig von der asylkoordination österreich.
„Um das Kindeswohlprinzip auch für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge umzusetzen, braucht es eine Bedarfserhebung ab dem ersten Tag in Österreich,“ so Glawischnig.
 
Um den Bedürfnissen dieser Kinder gerecht zu werden, ist es notwendig, eine differenzierte Betreuungslandschaft zur Verfügung zu stellen, die jedem Kind die bestmögliche Entwicklung ermöglicht. Viele der Kinder und Jugendlichen haben einen schweren Rucksack an Erlebnissen und Traumata zu tragen. 
 
Die asylkoordination hat vor kurzem den Bedarf an Betreuungs- und Therapieplätzen für UMF erhoben. Die Ergebnisse sind alarmierend: derzeit fehlen in Österreich 900 akute Therapieplätze für UMF.
Darüber hinaus bedarf es spezieller therapeutischer Wohnplätze für Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen Diagnosen oder Auffälligkeiten. „Hier besteht ein besonders hoher Aufholbedarf. Spezialisierte Einrichtungen sind dringend notwendig, um den Kindern und Jugendlichen zu einem selbstbestimmten Leben in Österreich zu verhelfen“, beschreibt Glawischnig die Situation. Bei einer Anzahl von derzeit ca. 6.000 unbegleiteten Flüchtlingskindern im Bundesgebiet werden rund 80 solcher Plätze benötigt. Aktuell gibt es 6 solcher Plätze.
 
Die asylkoordination richtet daher den dringenden Appell an Bund und Länder, entsprechende Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um allen Kindern und Jugendlichen in Österreich die gleichen Chancen und Rechte einzuräumen.
 
Rückfragen an:
Dr. Katharina Glawischnig, asylkoordination österreich M: glawischnig@asyl.at
T: 0650/5009515
 
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